Bread

Seit Jahren träume ich davon, regelmässig mein eigenes Brot zu backen.  Ich habe schon oft das ein oder andere Brot ‘from scratch’, also von Beginn an ‘hausgemacht’ oder genauer: ‘hausgebacken’ und nicht beim Bäcker gekauft oder mit Hilfe eines Brotbackautomaten ‘gebacken’ 🙂 – nicht das ich solches Brot nicht gerne esse, im Gegenteil, ich liebe frisches Brot in jeglicher Form! Und Brotbackautomaten sind eine tolle Erfindung, meine Mutter hatte mal eine Zeit lang regelmässig frisches Brot mit einem solchen Automaten und einer Brotbackmischung gebacken und das war super lecker – frisch und noch warm aus dem Automaten, Butter und Salz drauf und geniessen! mjamjam, da konnt’ ich mich immer reinlegen.. Allerdings geht ja grade hierbei der ganze Spass an der Sache verloren, nämlich das Bearbeiten des Teiges, das Kneten und Falten, das ‘Gehen’ und letzten Endes das Wissen ‘das habe ich ohne Hilfsmittel ganz alleine gebacken’..

Schon als Teenager hat meine Tante mich vom Selbstbacken überzeugt: Wann immer ich bei ihr ein Wochenende verbringen durfte, haben wir zusammen ein paar Brote gebacken. Wir sind zum Ökoladen gegangen und haben dort frisch gemahlenes Vollkornmehl, volles Korn und Saat gekauft, haben dann Zuhause einen Sauer- oder Hefeteig (je nach Mehlsorte) hergestellt und unser eigenes Brot gebacken! Das war immer eine tolle Sache, das Brot hatte immer super geschmeckt und ich war immer stolz wie Oskar wenn ich mein eigenes Brot mit nach Hause nehmen durfte. Natürlich nahm ich mir immer wieder vor, dann auch Zuhause mit meiner Mutter am Wochenende Brot zu backen – aber irgendwie kam da immer etwas Wichtigeres dazwischen. 😉

Als Student in meiner eigenen Bude und viel Freizeit habe ich das Brotbacken dann endlich in Angriff genommen. Allerdings war meine Vollkornphase längst vorbei (weisses Brot schmeckt einfach besser!) und ich konnte mir trotz gut bezahlten Studentenjob nicht wirklich leisten, frisch gemahlenes Mehl beim Ökoladen um die Ecke zu kaufen.  Bei meiner Tante war ich wohl noch zu jung um zu verstehen um wie viel teurer doch alles ‘ökologisch Angebautes’ ist, aber das kam mir und meiner Vorliebe für  weisses Brot dann ja doch ganz recht. Ausserdem ist es wesentlich einfacher Brot mit normalem Weizenmehl (Type 550) und frischer Hefe zu backen, als sich mit Vollkorn und einem Sauerteig abzumühen.. 😉 Und ich hatte grade zu der Zeit bei Chefkoch.de ein superleichtes, superschnelles Brotrezept mit Gelinggarantie gefunden. 😉 Von daher gab es von dann an bei mir Zuhause jedes zweite Wochenende frisches Brot, manchmal pur, mit gerösteten Zwiebeln oder Haselnüssen, am allerliebsten allerdings nur mit Sonnenblumenkernen.. Soo lecker und so einfach!

 Tja, das hatte sich dann allerdings mit meinem Umzug nach London ganz schnell erledigt.. Wenig Geld, leben in einer WG mit einer (zumindest für’s Brotbacken) eher schlecht ausgestatteten Küche, ungewohnte Mehle im Supermarkt (‘strong flour’ oder auch ‘self-raising’?? :o) und weit und breit keine frische Hefe zu sehen.. da blieb dann mein Brotbacken leider auf der Strecke.. 😦 Auch wenn mir meine Mum Care-Packete mit Trockenhefe geschickt und sogar zu Weihnachten ein Brotbuch gekauft hatte, irgendwie fehlte es immer an etwas, sei es Zeit, Platz in der Küche oder schlicht und einfach an der Unlust mit Trockenhefe zu experimentieren und evtl. festzustellen, dass all die Arbeit umsonst war.. 😦

Mittlerweile arbeite ich zwar immernoch in London, wohne jetzt allerdings ausserhalb in meinem eigenen Häuschen mit Garten und eigener Küche!! 😀 und kann mehr oder weniger tun und lassen was ich will! 🙂 Von daher bin ich momentan dabei, die zum Brotbacken notwendigen Küchenutensilien langsam aber sicher wieder alle beisammen zu suchen/kaufen und wage mich wieder ran an den Ofen! 😀 Ich habe auch mittlerweile einen shop gefunden, der ab und an superteure frische Hefe im Angebot hat (wenn auch nur 15 Minuten Fahrt entfernt) und ich habe festgestellt, dass Trockenhefe auch zu einem ganz passablen Ergebnis führt 🙂 Yaay!! Ich habe zwar immernoch keinen Sauerteig gefunden, aber wenigstens habe ich wieder mit Brotbacken angefangen!

Grade heute habe ich zum Beispiel ein Weizenvollkornbrot mit Trockenhefe gebacken, ist prima aufgegangen und hatte eine leichte Kruste und sehr feinkörninge Krume! Bin äusserst zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn ich eigentlich zwei verschiedene Rezepte zusammen geschmissen habe und das Backen an sich dann doch eher Pi mal Daumen ablief.. 😀 Ist auch nicht wirklich ein Blitzrezept, da zwischen dem Zusammenmischen der Zutaten und dem Genuss des fertigen Brotes ca. 4h liegen, aber es geht immerhin noch schnell genug, wenn man morgens feststellt, dass man für Abends kein Brot mehr hat 🙂 

Ich habe zwar immernoch kein Geschäft gefunden, das Sauerteig verkauft, aber dafür superviele Homepages, die  detailliert erklären wie man einen Sauerteig nur aus Wasser und Mehl (und meist ein Stückchen Frucht oder Fruchtsaft) selbst herstellen und ‘züchten’ kann.  Und genau das habe ich jetzt als Projekt in Angriff genommen! 😀

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Update: mittlerweile habe ich mir auch meine eigene Sauerteig-Kultur gezüchtet und bin fleissig am backen! Zeitlich finde ich mein Rezept zwar ein bisschen aufwending und ich werde mir da mal ein Büro-freundlicheres Rezept raussuchen – was jetzt nicht heissen soll, dass ich meinen Sauerteig mit an die Arbeit nehm (sollte da jemand auf dumme Gedanken kommen;)) sondern dass  ich eine Führung brauche, bei der ich den Sauerteig am Freitag nach der Arbeit ansetzen kann, um ihn dann am Samstagvormittag zu verbacken.. mal schauen ob ich da fündig werde..

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